Die Arbeit an uns selbst
Der Wassermann bringt eine andere Philosophie. Er lehrt die Menschen, alles, was schön, rein, lichtvoll und ewig ist, vom Himmel herabzuholen, damit er zu einem Spiegel, einem Mittler des Himmels, einem fruchtbaren Garten, einer Sonne wird. Warum sollte das Paradies nur oben sein und hier auf der Erde immer nur Elend, Armut oder Hässlichkeit? Nein, von jetzt an wird es anders werden. Die Schönheit wird auf die Erde herabsteigen und alles wird strahlend werden: Steine, Pflanzen, Tiere und Menschen. Das ist der Grund, warum ich von einer neuen Religion spreche, von einer universellen Religion, die von den Strömungen des Wassermanns zurzeit in die Welt gebracht wird.
Der Wassermann wird symbolisiert durch einen Greis, der Wasser aus einer Urne gießt. Das Wasser bringt das Leben. Das Wissen des Wassermanns ist also ein Wissen, welches das Leben in sich trägt, das Leben hervorbringt, das Leben erweckt. Dieses Wissen ist nicht mit dem Gehirn, sondern mit dem Solarplexus verbunden. Er allein kann lebendiges Wasser im Leib fließen lassen. In den Evangelien heißt es: »…von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen« (Jh 7,38). Das ist der Wassermann, der schon prophezeit wurde.
Das ist also die neue Lehre, die wir bringen: nicht die Erde zu verlassen, sondern sich durch und durch mit dem Himmel zu verbinden, damit er sich hier auf der Erde, durch uns manifestieren kann. Die Erde muss bearbeitet und umgewandelt werden, bis sie kristallklar, leuchtend, strahlend wird und die Engel und Erzengel sich auf ihr niederlassen. Alle Spiritualisten, die die Erde verlassen wollen, um ins Nirwana einzugehen unter dem Vorwand, die Erde sei das Böse, die Verdammnis und der physische Körper sei ein Instrument des Teufels, haben nichts verstanden. Sie zerfallen, vertrocknen, werden zu Mumien. Man spürt kein Leben in ihnen. Ihr begegnet diesen Leuten: Sie schweben angeblich irgendwo ganz oben, hier unten jedoch ist nichts von ihnen zu sehen! In der neuen Lehre hingegen werdet ihr Wesen sehen, die leuchten und strahlen, Gottheiten.
Die Rolle des Solarplexus bei diesem Erneuerungsprozess…
Warum hat man dem Solarplexus diesen Namen gegeben? Weil das Leben von dort kommt. Die Russen nennen diese Stelle »Jivot«, und »Jivot« heißt auf Bulgarisch »Leben«. Für die Russen ist »Jivot« die ganze Region des Bauches, des Magens und des Solarplexus. In den Evangelien heißt es, wenn es dem Menschen gelingt, sich zu reinigen, zum Sohn Gottes, zum Tempel des lebendigen Gottes zu werden, dann werden »aus seinem Leibe Ströme lebendigen Wassers fließen«; und von dort, aus genau diesem Bereich empfängt das Kind durch die Nabelschnur das Leben der Mutter. Das Leben fließt dort hindurch.
Der Solarplexus steuert alle Funktionen des physischen Körpers. Von ihm hängen Atmung, Ausscheidung, Ernährung, Wachstum, Kreislauf, Nervensystem usw. ab. Der Solarplexus ist biologisch gesehen viel älter als das Gehirn; und er hat das Gehirn gebildet und er ernährt es. Wenn man ihn in seiner Funktionsweise nicht behindert, wird er nie ermüden und hat alle Möglichkeiten, um Störungen des Organismus zu beheben, zu heilen, Wunden zu schließen usw. Nur hat der Mensch derart falsche Vorstellungen und Begriffe entwickelt, dass er durch sein bewusstes Leben sein unterbewusstes Leben behindert, und der Solarplexus kann seine Funktion nicht richtig wahrnehmen. Oft ist er blockiert und kann dem Gehirn nicht einmal mehr Unterstützung geben und ihm Energien zukommen lassen. Es wird dadurch geschwächt, weist Störungen auf und verfällt in Stumpfsinn. Es ist also das Leben, das wir führen, das dem Solarplexus die Möglichkeit gibt oder nimmt, seine Funktionen wieder aufzunehmen und alles in Ordnung zu bringen. Wie ich euch schon oft sagte, kommen die in unserer Zeit so häufig auftretenden Nervenkrankheiten davon, dass man zu intellektuell arbeitet, während das Gehirn noch nicht darauf vorbereitet ist, so viel Gewicht und Überlastung zu bewältigen, und deshalb unterliegt es. Wenn man hingegen wüsste, wie der Solarplexus arbeiten sollte, würde der Mensch nicht mehr ermüden. Ja, es wird immer mehr Nervenkrankheiten geben, weil man zu sehr mit dem Gehirn arbeitet und weder etwas vom Solarplexus weiß noch von dem Zentrum, das etwas tiefer, nämlich im Nabel liegt noch von jenem Zentrum, das noch tiefer liegt und das die Japaner Hara-Zentrum (Siehe Band 16 der Gesamtwerke) nennen. Diese drei Zentren haben großartige Funktionen, die von der Schulwissenschaft noch nicht entdeckt wurden.
Wenn ihr den Solarplexus und das Gehirn studiert, werdet ihr feststellen, dass sie aus derselben Materie bestehen, aus grauer und aus weißer Materie, nur umgekehrt. Man weiß nicht, warum es umgekehrt ist, warum im Gehirn die graue Materie an der Oberfläche und die weiße Materie im Inneren und warum es beim Solarplexus genau umgekehrt ist. Dank der grauen Materie versteht der Mensch und dank der weißen Materie fühlt er. Dank der weißen Materie, die außen ist, fühlt der Solarplexus alles, was im Menschen, in seinen Organen, in seinen Zellen vorgeht: die chemischen, physiologischen, biologischen und magischen Prozesse. Deshalb ist er die ganze Zeit damit beschäftigt, zu steuern. Das Gehirn dagegen fühlt überhaupt nichts, es sei denn, es geht gar nichts mehr und es ist alles verstopft. Aber es kann dem nicht abhelfen. Wenn zum Beispiel das Herz zu schnell oder zu langsam schlägt oder wenn man eine Magenverstimmung hat, ist das Gehirn unfähig, irgendwie zu reagieren. Das liegt übrigens nicht an ihm. Wenn man dagegen dem Solarplexus gute Bedingungen verschafft, damit er normal funktioniert, bringt er alles wieder in Ordnung. Er besitzt eine gewaltige Apotheke und ist deshalb viel besser ausgerüstet als das Gehirn. Das Gehirn ist noch nicht gut organisiert, wird es aber später sein, denn es hat die Aufgabe, eine Menge Wissen zu speichern und wunderbare Dinge zu verwirklichen.
Die Menschen in der westlichen Welt wissen nichts davon, doch sind der esoterischen Wissenschaft Methoden bekannt, wie man mit dem Solarplexus in Kontakt treten und ihm anordnen, beziehungsweise ihn bitten kann, bestimmte Mängel zu beheben. Wenn es einem gelingt, mit ihm in Verbindung zu treten, kann er wahrlich Wunder vollbringen. Das ist eine umfassende Wissenschaft, die man in der Zukunft erforschen wird. Im Moment ist es nicht wirklich möglich, mit dem Solarplexus in Verbindung zu treten, weil er schwierig zu erreichen ist. Er lebt sein unabhängiges Leben und der Mensch hat praktisch fast keinen Einfluss auf ihn, außer indirekt, bis er eines Tages direkt auf ihn einwirken kann. Und wie kann man indirekt einwirken? Indem man sich bemüht, ein reines, sinnvolles, lichtvolles Leben in Harmonie mit dem ganzen Universum zu leben. Dieses Leben wirkt auf den Solarplexus, löst seine Blockaden und befreit ihn von bestimmten Hindernissen. Und wenn er einmal befreit ist, schafft er bei allem schnell Abhilfe, denn er ist äußerst stark.
Lesung des Gleichnisses von den fünf törichten und den fünf weisen Jungfrauen:
»Dann wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen. Fünf aber von ihnen waren klug und fünf töricht. Die, welche töricht waren, nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich; die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen. Als aber der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: ›Siehe, der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen!‹ Da standen alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. Die Törichten aber sprachen zu den Klugen: ›Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen.‹ Die Klugen aber antworteten und sagten: ›Nein, damit es nicht etwa für uns und euch nicht ausreiche; geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst.‹ Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen. Später aber kamen auch die übrigen Jungfrauen und sagten: ›Herr, Herr, tu uns auf!‹ Er aber antwortete und sprach: ›Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.‹ So wacht nun, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.«