Seinem Leben eine spirituelle Richtung geben

Um eine spirituelle Arbeit wirklich zu leisten, muss man einer Philosophie oder einem System folgen und dies vertiefen, sonst geht es dem psychischen Organismus wie dem physischen: wenn ihr allerlei Nahrungsmittel durcheinander esst, werdet ihr krank. In der gleichen Weise kann auch der psychische Magen von all dem, was ihr in ihn hineinstopft, verstimmt werden. Was wollt ihr mit einer kunterbunten Mischung aus ägyptischen, hinduistischen, tibetischen, afrikanischen, chinesischen, hebräischen, aztekischen Traditionen anfangen? Hättet ihr wenigstens eine ziemlich stabile geistige Struktur, um euch inmitten all dieser Dingen noch zurechtzufinden, wäre es nur halb so schlimm! Da aber viele von euch schon kaum in der Lage sind, sich von einem einzigen philosophischen System eine klare Vorstellung zu machen, wohin soll sie das führen, wenn sie alles lesen und alles kennen lernen wollen? Sie verlieren einfach den Kopf! Und danach wird natürlich der Spiritualität nachgesagt, sie bringe die Menschen aus dem Gleichgewicht! Die Spiritualität trifft keine Schuld, wenn die Menschen sich einbilden, sie sei ein Jahrmarkt, auf dem man alle möglichen Attraktionen findet – sogar die gefährlichsten wie Drogen, schwarze Magie und zügellose Sexualität. Ihr solltet endlich begreifen, dass die wahre Spiritualität darin besteht, selbst zum lebendigen Ausdruck der praktizierten Einweihungslehre zu werden.

Aus dem Buch »Goldene Regeln für den Alltag« von Omraam Mikhaël Aïvanhov, Kapitel 19