Kümmert euch weniger um die Unannehmlichkeiten des Lebens

Wütend werden, weil jemand etwas sagte, das euch missfiel, weil ihr einen Gegenstand teurer bezahlen musstet als erwartet, weil die Suppe versalzen ist oder euch jemand einen Gegenstand verlegt hat, und sich bei so kleinen Unannehmlichkeiten aufzuführen, als wären sie katastrophal, ist wirklich unsinnig. Lernt lieber, kleine Unannehmlichkeiten all den Reichtümern gegenüberzustellen, die uns die Vorsehung so großzügig verteilte. Stattdessen tut man das Gegenteil: man vergleicht ständig seine wenigen Habseligkeiten mit dem, was der Nachbar besitzt. ‘Oh! dieser da hat schon ein Auto, und ich nur ein Fahrrad!… Ach! Sie hat einen Diamanten und ich nur falsche Perlen!’… Wenn man schon unbedingt Vergleiche anstellen will, warum übersieht man dann die Vorteile, die man im Vergleich zu so vielen Menschen hat, die mittellos, unglücklich und krank sind?

Ihr erwidert, dass ihr Gründe habt, unzufrieden zu sein, weil ihr überall nur Misserfolge bucht, weil ihr keine Zukunftsaussichten habt usw. Doch gleicht kein Tag dem anderen; und wenn heute auch die Sonne von Wolken verhangen ist, so seht ihr sie morgen aufgehen, und dann lächelt euch alles zu. Nun wendet jemand ein: ‘Ja, aber ich bin schon alt, was kann ich da noch erhoffen?’ Wisst ihr denn nicht, dass ihr eines Tages wieder als kleines Kind voller Hoffnungen auf die Erde zurückkommt, und dass ihr dann, bereichert durch die Erfahrungen der Vergangenheit, ein neues Leben beginnt?

Auf alles, was ihr wegen eurer Traurigkeit und Mutlosigkeit einwenden könnt, finden sich Antworten. Nur muss man wenigstens die Dinge anders betrachten wollen. Dies wird möglich, wenn man richtig denkt. Haltet vor jedem Ereignis, vor jeder Situation einen Augenblick inne, um beide Seiten zu betrachten: die negative (da ihr ja Wert darauf legt, dass sie in Betracht gezogen wird), aber auch die positive. Man soll sich allerdings nichts vormachen und behaupten, alles sei recht und gut, aber ebenso sollte man sich weigern, nur die schwarze Seite des Lebens zu sehen. Ihr denkt: ‘Ach, das wissen wir doch schon alles.’ Wirklich? Dann tut es doch, wenn es so einfach ist! Wenn ihr euch selbst genau beobachtet, stellt ihr bald fest, dass ihr nur allzu oft vergesst, richtig zu denken.

Aus dem Buch »Goldene Regeln für den Alltag« von Omraam Mikhaël Aïvanhov, Kapitel 56