Leiden als Warnung

In uns wohnen Wesen, die damit beauftragt sind, über uns zu wachen. Wenn wir im Begriff sind, etwas in unserem Körper, unserem Herzen oder unserem Verstand zu Grunde zu richten, so beginnen diese Wesen, uns zu stechen und zu beißen, als wollten sie damit sagen: ‚He, du sollst auf den rechten Weg zurückkommen!‘ Ja, das ist der Sinn des Leidens: es kommt nur, damit wir begreifen, dass wir auf die guten Lebensbedingungen pfeifen, in denen alles klar und leicht verlief.

Das Leiden ist also ein zur Rettung von der unsichtbaren Welt geschicktes Wesen, und einen Retter bekämpft man nicht. Je mehr man das Leiden bekämpft, desto schrecklicher wird es. Es sagt: ‚Aha, du willst also nicht begreifen? Warte nur‘, und das Leiden nimmt zu. Sobald man aber verstanden hat, worum es geht und entschlossen ist, Fehler zu verbessern, wird dem Leiden befohlen, nach getaner Arbeit abzuziehen: es hat eben seinen Auftrag ausgeführt. Anstatt sich also aufzulehnen und gegen das Leiden zu kämpfen, sollte man seine Gedanken ein wenig ordnen und dem Herrn sagen: ‚Herr, dahin hat mich nun meine törichte Lebensweise gebracht. Ich sehe es jetzt ein und möchte es besser machen; schenke mir Vertrauen und gib mir günstige Bedingungen, damit ich alles wieder gutmachen kann, um mich in Deinen Dienst zu stellen.‘ Das ist das einzig Richtige. Sich auflehnen ist sinnlos. Das Leiden kommt nicht zufällig, und es will sich weder an uns rächen noch uns bestrafen; dieser Diener Gottes will uns nur vorwarnen.

Das Leiden ist nicht zu vermeiden, und man sollte es lieber ertragen und vorankommen, als leiden und der Gleiche bleiben. Viele Menschen leiden, ohne auch nur zu wissen warum. Es ist schrecklich, Prüfungen durchzumachen, ohne jemals zu verstehen wozu und warum. Das kann ewig so weitergehen. Versucht also in Zukunft wenigstens zu verstehen, warum ihr leidet, denn nur so könnt ihr euch befreien und vorankommen.

Aus dem Buch »Goldene Regeln für den Alltag« von Omraam Mikhaël Aïvanhov, Kapitel 57.
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