Das Licht
Das Licht
Es heißt, Gott sei ein verzehrendes Feuer, und in den meisten Mythologien ist der mächtigste Gott der des Feuers. Es handelt sich offensichtlich nicht um das Feuer, das wir kennen, das physische Feuer, das nur ein Aspekt des universellen Feuers ist. Denn in Wirklichkeit gibt es mannigfaltige Arten von Feuer. Jenes, das im Herzen des Menschen brennt, jenes, das an der Basis der Wirbelsäule schlummert, jenes der Sonne, jenes der Hölle, jenes, das im Innern der Steine, der Metalle verborgen ist, und so weiter…
Doch habt ihr bemerkt, dass man das Feuer nur wahrnehmen kann, wenn es mit Licht verbunden ist? Ja, das Licht ist die Materie, durch die sich das Feuer manifestiert. Wenn man dieses Bild überträgt, wird man entdecken, dass das Licht jene Substanz ist, die Gott, das Urfeuer, am Anfang der Welt aus sich ausstrahlte, als Er sagte: »Es werde Licht!« Dieses Licht ist nichts anderes als das Wort, das zu Beginn des Johannes-Evangeliums erwähnt wird: »Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort… Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht…« Das Licht, das ist das Wort, das der Schöpfer aussprach und durch das Er die Welt erschuf.
Die physische Welt, wie wir sie kennen, ist nur eine Kondensation des Urlichts. Gott, das aktive Prinzip, hat das Licht ausgestrahlt, und Er hat mit diesem Licht gearbeitet wie mit einer Materie, um das Universum zu schaffen. Hier beginnt man die Manifestation der beiden Prinzipien wahrzunehmen, des männlichen und des weiblichen, die der Anfang der Schöpfung sind, denn Gott, das Feuer, das männliche Prinzip, hat aus Sich Selbst das weibliche Prinzip projiziert, das Licht, die Materie, mit der Er erschaffen will.
Es heißt, Gott habe die Welt aus dem Nichts geschaffen. Nichts, was außerhalb von Ihm war, ja, und eben dies ist für uns schwierig zu verstehen, die wir nur etwas herstellen können mit Materialien und Geräten, die außerhalb von uns selbst sind. In Wirklichkeit kann man nichts aus nichts erschaffen, und diese Vorstellung einer Schöpfung aus dem Nichts bedeutet nur, dass Gott die Materie der Schöpfung aus Sich Selbst gezogen hat. Das Universum ist nichts anderes als diese Substanz, die aus Ihm herauskam und zu etwas außerhalb von Ihm wurde, die aber immer Er ist.
Womit spinnt die Seidenraupe ihren Kokon und die Spinne ihr Netz? Womit baut die Schnecke ihr Haus? Mit einer Substanz, die sie aus sich selbst nehmen können. Wenn man die Natur zu beobachten versteht, wie viele Phänomene können uns das enthüllen, was die Denker für die undurchdringlichsten Geheimnisse ansehen! Sogar die Wissenschaft wird eines Tages entdecken, dass das Licht die Urmaterie ist, aus der das Universum geschaffen wurde, und wenn es dem Menschen gelingt zu lernen, wie er es machen muss, kann auch er ein Schöpfer werden, wie Gott.
Gemäß dem Buch der Genesis war also das erste Ereignis auf der Welt die Erschaffung des Lichts. Gott sagte: »Es werde Licht!« Aber um welches Licht handelt es sich…? Im Bulgarischen haben wir zwei verschiedene Worte, um das Licht zu benennen: Svetlina und Videlina. Das Wort Svetlina bezeichnet das physische Licht und wird aus der Wurzel des Wortes gebildet, das »glänzen« bedeutet. Das Wort Videlina bezeichnet das geistige Licht und wird aus der Wurzel des Wortes gebildet, das »sehen« bedeutet. Videlina, das ist das Licht, durch das man die spirituelle Welt, die unsichtbare Welt, sehen kann; indem es sich materialisierte, wurde dieses Videlina zu Svetlina, dem physischen Licht.
Ihr werdet diesen Gedanken besser verstehen, wenn ich euch das Experiment mit der Crookesschen Röhre ins Gedächtnis rufe: An den beiden Enden einer Röhre, die man vorher luftleer gepumpt hat, sind zwei mit einer Stromquelle verbundene Elektroden angebracht. Man lässt Strom hindurchfließen: Die Kathode sendet Elektronen in Richtung Anode aus, sie selbst bleibt dunkel, doch in der Umgebung der Anode tritt ein Fluoreszieren auf.
Die Crooksche Röhre