Reichtum und Besitz

Viele Jahrhunderte hindurch hat man es als Ideal für Spiritualität betrachtet, in Armut und Elend zu leben. Um sich zu üben, um stärker zu werden und um eine Lehrzeit zu absolvieren, ist das auch gut, aber die Kosmische Intelligenz hat uns nicht dazu bestimmt, ewig in der Entbehrung zu leben. Denn unser Himmlischer Vater ist auch nicht arm, lebt nicht im Elend und auch nicht im Schmutz. Als Übung also, für eine gewisse Zeit, einverstanden, denn als man diese Philosophie einführte, wollte man die Übertreibungen in die andere Richtung bekämpfen, es aber als ideale Lebensform hinzustellen, nein! Der Herr möchte, dass wir genauso schön, genauso reich, genauso mächtig sind wie Er. Wenn Er uns nach seinem Bilde geschaffen hat, dann nicht, damit wir verfaulte Früchte essen, im Schmutz und in Krankheit leben, Büßerhemden tragen und uns geißeln… Solch ein Ideal kann man der Menschheit nicht geben.

Die unsichtbare Welt hat ein Programm. Sie möchte die Menschheit bestimmte Wege gehen lassen. Aber diese Wege gehen heißt, sich nicht für ewig auf ihnen niederlassen. Die Pläne der unsichtbaren Welt sehen nicht so aus, wie die Menschen sich das vorstellen. Viele Heilige und Propheten empfingen Anordnungen des Himmels, um eine bestimmte Mission zu erfüllen, und sie erfüllten sie wie verlangt. Doch das galt nur für eine bestimmte Epoche, damit die Menschen Fähigkeiten entwickelten, die sie noch nicht besaßen. Aber wenn diese Fähigkeiten einmal erworben sind, gilt es, ein anderes Programm zu absolvieren, das dem vorangegangenen spirituell nicht widerspricht. Andernfalls würde man alles, was man gewonnen hat, verlieren. Ihr seht, selbst wenn ihr jetzt alles Gold der Welt besitzen würdet, so müsstet ihr auch das Licht haben, das heißt wissen, was und wie viel ihr besitzen sollt, mehr nicht, sonst würde es mit euch bergab gehen.

Wie man Geld einschätzen soll.

Manche sagen: »Ich bin gegen Geld. Es macht die Menschen schlecht und unglücklich.« Nein, Geld ist weder gut noch schlecht, es ist neutral. Es ist ein großartiges Mittel in den Händen jedes Menschen, das ist sicher. Es bietet die Möglichkeit, Leute niederzumachen oder sie zu retten. Es ist ein unglaublich mächtiges Mittel, weil die Menschen ihm einen Wert gegeben haben. Doch eines schönen Tages könnten sie ihm diesen Wert wieder nehmen und ihn einem anderen Mittel geben. Die gleiche Geschichte fängt dann von vorne an, die gleichen Tragödien, die gleichen Verführungen, die gleichen Abstürze – oder die gleichen Höhenflüge. Tatsächlich müsste man, wenn man das Geld als Tauschmittel abschafft, etwas anderes erfinden, aus einem anderen Material, etwas von anderer Natur, was das Geld ersetzt, aber genau die gleiche Rolle spielen müsste.

Geld ist sehr gefährlich in den Händen eines Menschen, der kein spirituelles Ideal hat, denn er wird dieses Geld in seinen Kopf stecken und er wird an nichts anderes mehr denken. Die Vorstellung von Geld, das Verlangen nach Geld wird immer größer und bläht sich dermaßen auf, dass es den Himmel verdunkelt. Es ist wie ein Schirm oder ein Vorhang, der verhindert, dass das himmlische Licht sich manifestieren kann. Ihr seht die guten Eigenschaften der Menschen nicht mehr, ihr seid nicht mehr so feinfühlig, so großzügig, so nachsichtig. Ihr werdet hart, unversöhnlich und grausam. Aber kein Geld zu besitzen ist auch nicht gut. Manche wollten im Elend leben, um als Spiritualisten zu gelten und sind zur Last für die Gesellschaft geworden. Und da das Geld noch eine Zeit lang da sein wird, muss man lernen, richtig darüber zu denken, um nicht den Versuchungen zu erliegen. Man muss wissen, wie man die Dinge richtig betrachten soll, das ist alles. Es ist nicht schlecht, Geld zu besitzen. Wie wollt ihr anderen helfen, wenn ihr kein Geld habt? Ihr habt Liebe im Herzen, gut, aber materiell könnt ihr nichts für jemanden tun, wenn ihr nur eure Liebe habt.

Ihr müsst Geld haben, das ist selbstverständlich, aber steckt es in eine Tasche, in eine Schublade, in einen Safe, irgendwohin, nur nicht in euren Kopf, sonst wird es zu eurem Herrn und ihr zu seinem Sklaven. Wenn ihr sein Herr seid und es euch gehorcht, werdet ihr viel Gutes tun können. Aber wenn das Geld der Herr ist, wird es euch dazu treiben, all eure Mitmenschen zu beherrschen und zu beseitigen und dazu müsst ihr viele Gesetze übertreten. Nur ein Eingeweihter kann alles Gold der Welt besitzen, ohne jemals Böses zu tun, denn er ist der Herr, über sich selbst und über das Gold. Man sollte also über die Beziehung nachdenken, die man zum Geld haben sollte und vor allem vermeiden, es als Ideal, als Ziel des Lebens zu sehen, sonst ist man verloren.

Der Mensch hat oft deshalb ein so starkes Verlangen nach Geld, weil er die Bedürfnisse seiner niederen Natur befriedigen möchte.

Auf Grund des Verlangens, der Wünsche, der Leidenschaften und der Begierden ihrer niederen Natur sind die Menschen so gierig nach Geld, das sie dann ausgeben, um Frauen zu besitzen, Freuden zu erkaufen oder sich an ihren Feinden zu rächen. Unsere höhere Natur verlangt nicht nach Geld, denn sie braucht nur Licht, Freiheit, Unendlichkeit, himmlische Herrlichkeit, die das Geld nicht geben kann. Für das materielle Leben – das ist richtig – ist Geld notwendig. Man braucht ein Haus, in dem man wohnen kann… Aber für die Seele, für den Geist ist Geld unnütz. Weder Geld noch Gold konnten jemals die innere Finsternis vertreiben.

Wenn ihr Geld sucht und nicht Licht, das heißt Einweihungswissen, Bewusstseinserweiterung, die Liebe zum Herrn, so ist es sicher, dass eure niedere Natur euch leitet. Doch wenn ihr das Licht liebt, dann besitzt ihr schon das Gold im spirituellen Bereich, dank dem ihr Gesundheit, Wissen, Kraft, Freude, Schönheit, Glück, Unermesslichkeit und Freiheit kaufen könnt. Der Eingeweihte bemüht sich nur, spirituelles Gold anzuhäufen, um es zu verteilen.

Derjenige, der daran arbeitet, reich zu werden, darf als Ideal nicht den Besitz, sondern die Verteilung seines Reichtums haben.

Ein Eingeweihter wird euch nie daran hindern, reich werden zu wollen. Er wird euch nur zeigen, was ihr machen müsst, um nicht von einem unerträglichen Gewicht erdrückt zu werden, von Sorgen, Furcht, Ängsten, Verdächtigungen. Denn dazu kommt es zwangsläufig, wenn man kein Licht hat. Also, Reichtum zu besitzen, aber nicht allen negativen Zuständen erliegen, welche die treuen Begleiter aller Leute sind, die sich auf diesen Weg eingelassen haben. Reichtum haben, aber auch das Vergnügen und die Freude, viele andere Menschen daran teilhaben zu lassen. Ja, man soll ruhig reich sein, aber ohne dass es auf Kosten des Nachbarn geht, und vor allem sollte man die Reichtümer zirkulieren lassen! Auf diese Art und Weise werden die Reichen wirklich edel, groß und glücklich sein. Ja, Geben ist eine Möglichkeit sich weiterzuentwickeln. Aber die Leute behalten alles für sich. Sie haben Milliarden und behalten sie für sich und sind obendrein unglücklich!

Reichtum ist ein Problem! Er war schon immer ein Grund für die Menschen, sich zu spalten und sich gegenseitig umzubringen. Und schaut in die Familien, wie viele Tragödien um Erbschaftsfragen! Immer regiert die Habsucht und deshalb kommt die Welt aus ihrem Unglück nicht heraus. Der Ursprung der Kriege ist stets der Wunsch, ein bisschen mehr zu besitzen. Der Beweggrund besteht immer darin, beim Nachbarn etwas zu holen, Geld oder Land. Wenn man es verstehen würde, großzügig zu sein, würde sich alles regeln. Man soll reich sein und soll gleichzeitig verteilen können. Es gibt kein reicheres Wesen als den Herrn, und das Wesen, das Ihn repräsentiert, das ist die Sonne. Die Sonne ist derartig reich, dass sie beinahe zerplatzt und sie verteilt ihren Reichtum, um nicht zu bersten. Warum sollte man sie nicht nachahmen? Es gäbe keine Kapitalisten mehr, es gäbe keine Kommunisten mehr, es gäbe nur noch Kinder Gottes, die voneinander begeistert wären.

Besitztümer, die man für sich bewahren und behalten sollte, sind diejenigen, die es ermöglichen, das Bedürfnis nach individueller Schöpfungsfreiheit zu befriedigen. Deshalb stellt die Idee der Bruderschaft den Begriff des Kollektivismus in Frage.

Die Natur drängt alle Wesen dazu, für sich im Universum einen kleinen Platz zu reservieren, wo die anderen kein Recht auf Zutritt haben, denn sie will ihnen günstige Bedingungen sicherstellen, um ihre Nachkommen in die Welt zu setzen oder um schöpferisch tätig zu sein. Selbst die am höchsten entwickelten Geschöpfe haben ihre Wohnung, wo die anderen kein Recht haben, einfach durchzugehen oder sie zu stören. Das ist ein Naturgesetz. Deshalb können manche kommunistischen Theorien nie verwirklicht werden; auch nicht von den Kommunisten selbst. Es ist ein großer Fehler, das individuelle Eigentum ganz abschaffen zu wollen. Ihr werdet sagen: »Ja, aber der Universellen Weißen Bruderschaft anzugehören, bedeutet das nicht, offen, großzügig und gemeinschaftsbewusst zu sein?« Ja, sicher, aber nicht irgendwie. Es ist nicht normal, den Menschen einfach das wegzunehmen, was sie besitzen, auch nicht mit dem Ziel, den anderen zu helfen, denn diese Art zu handeln tötet das Wesentliche im Menschen: die Schöpfungsfreiheit. Der Vogel kann nicht mehr brüten, wenn er kein eigenes Nest mehr hat. Jedes Wesen hat von der Natur das Recht bekommen, etwas zu besitzen, über das die anderen nicht nach Belieben verfügen können.

Ein besseres Verständnis der Gesetze des Karma würde den Rivalitäten zwischen Arm und Reich ein Ende bereiten.

Die Armen von heute beklagen sich, Schwierigkeiten und Entbehrungen ertragen zu müssen. Sie lehnen sich gegen die Gesetze auf, die von den Reichen erfunden wurden. Und es ist richtig, dass manche Gesetze die Reichen selbst nicht berühren und nur die Armen davon betroffen sind. In Wirklichkeit wissen die Armen nicht, dass sie selbst es waren, die in ihren vergangenen Verkörperungen als Reiche diese Gesetze erlassen haben, über die sie heute so schimpfen. Als die höheren Intelligenzen sahen, wie sehr ihnen die Weisheit und die Güte fehlt, fassten sie den Beschluss, sie nun in eine Situation zu bringen, in der sie gezwungen sind, die Stichhaltigkeit dieser Gesetze nachzuprüfen, die sie selbst geschaffen haben.

Überall habe ich Menschen getroffen, die in der Vergangenheit Aristokraten oder Milliardäre waren und nun in Lumpen gekleidete Bettler sind. Die unsichtbare Welt sagt ihnen: »Nun, wie fühlt ihr euch jetzt? In der Vergangenheit habt ihr maßlos getrunken, gegessen und verschwendet; von nun an müsst ihr euch mit der großen Einweihung, welche die Armut bedeutet, befassen.«

Die Armen sollten sich also nicht gegen die Reichen auflehnen. Sie müssen wissen, dass sie in dieser Form herabgestiegen sind, um die Weisheit zu erlernen und dass sie deshalb arm geworden sind, weil sie in der Vergangenheit nicht anständig gearbeitet haben. Sie haben diesen Reichtum missbraucht, um ihre niedere Natur zufrieden zu stellen, anstatt damit Gutes zu tun. Deshalb hat es die göttliche Gerechtigkeit als notwendig erachtet, ihnen eine Lektion zu erteilen.

Glaubt nicht, dass die Menschen, die heute reich sind, diese Güter auf eine ungerechte Art und Weise empfangen haben, nein. Sie verfügen heute über Reichtum, Intelligenz oder Talent, weil sie in der Vergangenheit gearbeitet haben, um all dies zu erhalten. Und die kosmische Gerechtigkeit schenkte ihnen Gaben, die mit ihren Anstrengungen und Fähigkeiten übereinstimmen, das heißt sie schenkte ihnen materiellen, intellektuellen oder spirituellen Reichtum. Jeglicher Reichtum ist die Folge eines Lebens voller Anstrengungen. Und wenn heute ein Reicher ein dummes Leben führt, dann wird er alles verlieren und im nächsten Leben als Bettler wiederkommen. Weiß er jedoch, wie er diese Güter verwenden soll, wird er sie niemals verlieren. Die Vorsehung hat den Reichen den Reichtum gegeben, damit sie die Liebe manifestieren, damit sie überall Gutes tun und den anderen helfen, indem sie ihnen die Weiterentwicklung erleichtern.

Der Reiche ist gekommen, um mit der Liebe zu arbeiten. Wenn er seine Pflicht vergisst, wird er arm, um zu verstehen, was er hätte machen sollen, aber nicht gemacht hat. Der Arme muss Weisheit lernen und wird so eines Tages reich werden. Wenn er nichts tut, um weise zu werden, wird er ewig arm bleiben. So ist das Gesetz. Dieses Gesetz nennt man Gesetz der Armut. Aber es gibt auch ein Gesetz der Freiheit. Wenn ein Reicher im Gewand eines Armen auf die Erde herabsteigen möchte, dann hat er das Recht dazu, niemand kann ihn daran hindern. Die großen Meister inkarnieren sich oft auf diese Weise. Es gibt also eine freiwillige Armut und eine andere, die dem Menschen auferlegt wird durch das Gesetz der Armut, genau wie der Reichtum auch.

Ihr müsst beide Gesetze kennen, sonst täuscht ihr euch in euren Urteilen. Ihr würdet euch einbilden, jeder Arme sei ein ehemaliger Reicher, der für seine Härte bestraft wird und jeder Reiche sei ein Heiliger. Nein, so ist es nicht, und anstatt sofort zu sagen: »So, dieser Mensch ist arm, weil er boshaft war in seinem vergangenen Leben«, denkt lieber, dass er vielleicht sehr weit entwickelt ist, es aber vorgezogen hat, so auf die Erde zurückzukommen, um frei zu sein und sich nicht mit der Last der materiellen Reichtümer abzuschleppen. Die Weisen wissen, was für eine Versuchung der materielle Reichtum darstellt und sie bevorzugen andere Reichtümer sehr viel mehr. Wenn sie sich verkörpern wollen, wählen sie deshalb oft die Armut, weil sie die zu erwartenden Schwierigkeiten sehen, wenn sie mit Reichtümern auf die Erde zurückkommen und welche Gefahren diese für ihr spirituelles Leben darstellen. Reich zu werden, bevor man weise ist, das ist die schlechteste Situation, in der ein Mensch sich befinden kann, man macht sich verhasst, man verbindet sich im Unsichtbaren mit allen Arten von niederen Wesen und entfernt sich von Gott. Deshalb wählen die Weisen meistens die Armut, denn sie bietet ihnen die besten Voraussetzungen zur Entwicklung ihrer Qualitäten und Tugenden.

Man sollte das Licht suchen, bevor man das Gold sucht. Das Gold ist eine Verdichtung des Sonnenlichtes.

Wenn man nicht mit dem Licht arbeitet, wenn man nicht versteht, was das Licht ist, versteht man gar nichts im Leben. Alles ist im Licht enthalten. Das Licht hat die Welt erschaffen. Das Licht ist der Ursprung des Universums. Das Licht ist ein Geist, ein Geist, der von der Sonne kommt. Jeder Strahl ist eine großartige Kraft, die überall in alles eindringt und darin arbeitet. Wenn es etwas gibt, das man tief greifend studieren sollte, dann ist es das Licht: Was es ist, wie es arbeitet und auch wie wir damit arbeiten können. Wer das Licht aufgibt, um sich nur um Geld und Geschäfte zu kümmern, der ist nicht auf dem richtigen Weg, denn das Gold, das er sucht, ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine Kondensierung des Lichtes. Ja, das Gold ist eine Verdichtung der Sonnenstrahlen auf der Erde, eingesammelt, zusammengesucht und bearbeitet von Wesen, die unter der Erde wohnen. Wenn ihr das Gold, das Geld so sehr verehrt und dabei das Licht außer Acht lasst, was passiert dann? Ihr vergesst den Ursprung, die Ursache von allem.

Man besitzt Geld und mit diesem Geld öffnet man physische Türen. Aber die anderen Türen, die Türen des Friedens, des Glücks, der Freude, der Inspiration, aller guten Eigenschaften und Tugenden bleiben verschlossen. Was nützt es euch, wenn alle anderen Türen offen sind und die Türen zum Heiligtum verschlossen sind? Ihr esst, ihr geht spazieren, ihr arbeitet lustlos und ihr fühlt keine Freude mehr, das heißt, die spirituellen Türen sind verschlossen. So ergeht es einem, wenn man eine irrige Auffassung vom Leben und von den Werten des Lebens hat.

Wenn ihr das Licht außer Acht lasst, ist das so, als wärt ihr in einen Palast eingeladen und würdet die Prinzessin unbeachtet lassen und dem Zimmermädchen den Hof machen, das von der Prinzessin abhängt. Wenn diese das dann bemerkt, verschließt sie euch natürlich die Tür. Man muss der Herrin des Hauses Ehrerbietung und Liebe entgegenbringen, der Prinzessin, dann sind euch alle Dienerinnen zu Diensten. Das Gold ist das Zimmermädchen, das man verehrt, ohne zu bedenken, von wem es abhängt. Das Gold hängt vom Sonnenlicht ab, das es gebildet hat. Man sollte also zuallererst das Licht lieben und das Gold kommt danach, es folgt euch. Wenn ihr mit der Prinzessin ausgeht, kommen alle hinter euch her, um euch zu dienen.

Ihr werdet sagen: »Aber was erzählen Sie uns da? Man braucht doch Geld.« Wem sagt ihr das? Ich weiß sehr gut, dass Geld notwendig ist, aber man darf es nicht zum Herrn machen, den Sinn des Lebens aus ihm machen. Als Mittel, als Instrument, als Möglichkeit, ja, aber nicht als Ideal. Euer Ideal muss anderswo sein: Das Ideal muss das Licht sein, das Ziel muss das Licht sein. Lasst das Geld niemals zu eurem Herrn werden, sonst wird es euch furchtbare Ratschläge geben, die euch vom Reich Gottes entfernen. Also, denkt an das Licht, denn wenn ihr das Licht besitzt, könnt ihr euch selbst heilen, euch bemeistern, alles im Leben verstehen und ihr werdet sogar Gold besitzen.

Alles, ob Erde, Wasser, Öl, Bäume oder Vögel, hat festgelegte Eigenschaften, aber nur das Licht hat die Eigenschaft, uns zu erhellen, uns den Weg zu zeigen… Ihr macht Licht und schon seht ihr alles um euch herum. Das Licht zeigt euch vielleicht einen Schatz, der irgendwo versteckt ist und ihr werdet sehr reich. Ohne das Licht hingegen wird man euch sogar euer Geld stehlen, weil es immer andere gibt, die intelligenter sind als ihr, die euch das, was ihr besitzt, wegnehmen. Wie könnte es anders sein, wenn man dumm ist!?

Die Arbeit für eine Idee bringt dem Menschen eine Fülle, die nicht mit Geld aufzuwiegen ist.

Alle, die nicht Diener sind, die ihre Arbeit dem Reich Gottes widmen, bleiben ewig hungrig, durstig, schwach, gequält. Warum? Weil sie keinen Lohn erhalten. Jene hingegen, die in den Dienst des Reiches Gottes eingetreten sind, die Diener des Himmels sein wollen, sind wie Arbeiter, die jeden Tag, jede Stunde eine wunderbare Bezahlung erhalten, die sich kundtut in Kräften, in Strömen von Licht und Liebe, in überschwänglicher Freude und Begeisterung. Alle, die ihnen begegnen, sind erstaunt, sie in einem solchen Zustand der Freude zu sehen und wenn sie sie dann fragen, was ihnen passiert ist, antworten diese Diener: »Wir arbeiten im Feld des Herrn und erhalten unsere Belohnung.«

Die wahren Spiritualisten arbeiten für eine Idee, für eine göttliche Idee, und diese Idee belohnt sie, denn diese Idee, die mit dem Himmel in Verbindung steht, ist für sich allein schon eine ganze Welt. Sie arbeiten für eine Idee und diese Idee kümmert sich dann darum, ihnen Freude, Begeisterung, Hoffnung zu bringen. Wenn ihr keine göttliche Idee habt, für die ihr arbeitet, werdet ihr trotz eures Lohnes weder Freude noch Glück besitzen, weil ihr nicht mit dem Himmel verbunden seid. Wenn ihr hingegen für eine Idee arbeitet, so fühlt ihr euch immer in der Fülle, selbst wenn keiner euch dankt, selbst wenn man das, was ihr macht, nicht anerkennt. Ihr müsst das verstehen lernen. Pflanzt eine göttliche Idee in euren Kopf, arbeitet für eine göttliche Idee und ihr werdet sehen, was diese Idee für euch tut. Euer ganzes Dasein wird sich positiv verändern, sie wird euch sogar das Leben verlängern.

Die Probleme des Kapitalismus und des Kommunismus finden sich in unserem täglichen Leben wieder.

Kommunismus und Kapitalismus sind zur Zeit die zentralen Themen, welche die Menschen bewegen. Tatsächlich sind diese beiden Richtungen, die auch in der Natur vorkommen, alle beide unentbehrlich. Man muss Kapitalist sein, um zu einem besseren Kommunisten zu werden. Schaut euch einen Baum an. Er ist Kapitalist und gleichzeitig Kommunist, denn er behält seine Wurzeln, seinen Stamm, seine Äste, aber er verteilt seine Früchte. Auf diese Weise hat die Natur die Dinge organisiert. Auf die gleiche Weise besitzt der Mensch ein großes Kapital, sein Leben. Und er ist Eigentümer seiner Produktionsmittel: seines Körpers, seines Willens, seines Herzens, seiner Intelligenz, usw. Er trainiert sie, er pflegt sie, hält sie in Form, betreut sie und vervollkommnet sie. Er behält sie für sich, er ist Kapitalist. Aber wenn sein Kapital zu produzieren beginnt und er seine Produktion gut organisiert und steuert, kann er danach seine Produkte an andere verteilen. Er wird Kommunist. Man kann nicht Kommunist sein, wenn man nicht sein Kapital Früchte tragen lässt, denn was kann man sonst den anderen bringen? Und man ist kein guter Kapitalist, wenn man nicht seinen Reichtum verteilt, denn sonst verrostet und erlahmt alles, was man besitzt und man kann nichts mehr produzieren. Beide gehen Hand in Hand und sind absolut notwendig im Leben. Kapitalisten und Kommunisten müssen erkennen, wie weit sie von den Wahrheiten der Einweihungslehre entfernt sind, wenn sie weiterhin auf ihren Gegensätzen beharren und sich gegenseitig bekriegen.

Dieses Gesetz gilt auch für andere Bereiche des Daseins. Nehmen wir den Bereich des Wissens. Heutzutage wollen alle studieren, lernen, Geld verdienen, um geschätzt und respektiert zu werden, denn überall, wo ein reicher und gebildeter Mensch hinkommt, öffnen sich die Türen. Es ist immer dieselbe ewige Tendenz, Kapitalist zu werden, das heißt sich etwas anzueignen, etwas zu besitzen. Das Wissen gehört zwar vielleicht einem übergeordneten Bereich an, aber es handelt sich um die gleiche Tendenz: reich werden, um etwas in Beschlag zu nehmen und sich durchzusetzen. Ja, die Gelehrten verhalten sich genauso wie die Reichen, wie die Kapitalisten. Was die Kommunisten betrifft, das sind die Unwissenden, die Obdachlosen, die Bettler. Sie wollen zusammen sein und alles teilen: ihre Brotkanten, ihren Wein, ihre Zigarettenstummel, ihre Zeitungsblätter. O ja, das finden sie wunderbar, aber sobald sie reich werden, ist es aus, kein Kommunismus mehr, sie haben keine Lust mehr zu verteilen.

Alle Enterbten sind sozusagen »Kommunisten«, sie sind sehr zugänglich, sehr freundlich, weil sie nichts besitzen. Bei den Gelehrten hingegen ist es unmöglich, einen Termin zu bekommen. Man muss sie Monate im Voraus um Verabredungen bitten. Sie sind unerreichbar, verhalten sich also genauso wie Kapitalisten. So sollte man aber nicht handeln. Alle, die im Bereich der Tugenden und der Erkenntnisse reich sind, dürfen sich nicht wie hochmütige Bonzen benehmen, sondern müssen ein wenig auf die Ebene der anderen herabsteigen, brüderlich sein, ihre Reichtümer verteilen. Dann sind sie Kommunisten und zwar wahre Kommunisten. Man sollte das Wissen suchen als ein Mittel, um der Menschheit zu helfen und nicht, um seine persönlichen Angelegenheiten zum eigenen Vorteil zu regeln.

Ein Eingeweihter aber, der die Lektion der Natur verstanden hat, macht es genauso wie der Baum: Er behält seine Wurzeln, seinen Stamm, seine Äste, aber er verteilt seine Früchte, das heißt, seine Gedanken, seine Gefühle, seine Worte, sein Licht, seine Kraft. Nur ein Eingeweihter ist ein wahrer Kapitalist und ein wahrer Kommunist. Die anderen sind nur Kinder, die sich zanken und nichts vom wahren Leben verstanden haben. Es gelingt ihnen nicht, ihre Probleme zu lösen, solange sie nicht das Licht der Einweihung besitzen.

Die Symbolik des hebräischen Buchstabens Aleph: Die kommunistische Tendenz, die sich in unseren Beziehungen zu den Mitmenschen äußert, muss in einem ausgewogenen Verhältnis zur kapitalistischen Tendenz unseres inneren Lebens stehen.

Wenn man den hebräischen Buchstaben Aleph studiert, so sieht man, dass er schematisch den Menschen darstellt, den einen Arm zum Himmel und den anderen in Richtung Erde gestreckt. Auch das ist wieder ein Symbol, das beweist, dass man gleichzeitig Kapitalist und Kommunist sein soll; Kapitalist, um Kommunist zu sein, nehmen, um geben zu können. Solange man sich den Kapitalismus getrennt vom Kommunismus vorstellt, ist man auf einem Irrweg. Die Kapitalisten, die nur anhäufen, ohne jemals etwas zu verteilen, beginnen zu schimmeln, so wie der Weizen, den man jahrelang in der Kornkammer aufbewahrt, bis die Mäuse ihn fressen oder er verschimmelt.

Es ist ganz normal, Besitz haben zu wollen, aber ausschließlich besitzen zu wollen ist ein primitiver Instinkt, es sollte die göttliche Seite hinzukommen, die Gutes tun möchte mit allem, was man angehäuft hat. Aber um Gutes zu tun, sollte man nicht nur materielle Reichtümer besitzen wollen, denn um materiell reich zu werden, muss man immer den Nachbarn ein bisschen verdrängen oder auch einmal unredlich vorgehen. Die Erde ist begrenzt, der Raum ist begrenzt, deshalb bereichert man sich immer mehr oder weniger auf Kosten der anderen. Wenn derselbe Wunsch, sich zu bereichern, in eine andere Richtung gelenkt wird, wenn er den Himmel zum Ziel hat, der derartig weit, unermesslich, unendlich ist, wird diese Unermesslichkeit nicht im Geringsten geschmälert, auch wenn ihr noch so viel davon nehmt. Der Himmel ist ein unendlicher Ozean, ihr werdet nie jemandem schaden. Und wenn ihr einmal reich geworden seid, teilt ihr an die anderen aus. Also, ein Arm, der nimmt, der andere, der gibt! So werdet ihr zu Aleph, genau wie Christus, ihr werdet vollkommen.

Das Ideal ist, gleichzeitig Kapitalist und Kommunist zu sein, das heißt zu empfangen, zu verdienen, alle Herrlichkeit des Himmels aufzunehmen und sie dann an die Menschen zu verteilen. Also, Kapitalist sein dem Himmel gegenüber und Kommunist der Erde gegenüber. Das bedeutet Vollkommenheit. Seid ihr jedoch nur Kommunist oder nur Kapitalist, so seid ihr in jedem Fall verloren.

Nur die Besitztümer von Seele und Geist sind dauerhaft.

Die Leute sind deshalb immer unglücklich und enttäuscht, weil sie glauben, das Glück liege im Besitz. Ja, die ersten Tage ist man glücklich über das, was man besitzt, sei es ein Auto, eine Waschmaschine usw., aber im Laufe der Zeit freut man sich nicht mehr so sehr darüber und muss nach etwas anderem suchen. Wahre Freude, wahres Glück findet sich nicht in materiellen Besitztümern, sondern in den Besitztümern der Seele und des Geistes. Selbstverständlich handelt es sich dabei um etwas ganz anderes, um eine andere Art von Besitz. Ihr geht zum Beispiel spazieren und erfreut euch an der Schönheit der Natur, der Sonne, der Sterne, der Berge… Ihr besitzt sie nicht, aber sie inspirieren euch zu Gefühlen, Gedanken, Empfindungen und das sind die einzig wahren Besitztümer, eben das, was in eurem Inneren geschieht. Alles andere kann man euch nehmen, ihr seid niemals sicher, ob ihr es wirklich besitzt. Aber das, was in euch ist, das kann euch niemand wegnehmen.

Stellt euch einen sehr reichen Mann vor, der einen prächtigen Park besitzt mit den schönsten Blumen, den schönsten Bäumen. Doch er ist von seinen Geschäften so sehr vereinnahmt, dass er keine Zeit hat, in seinem Park spazieren zu gehen, er sieht ihn nicht, er profitiert nicht von ihm. Aber da ist ein Dichter, der jeden Tag in diesen Park kommt. Er lauscht dem Gesang der Vögel, bewundert die Blumen, die Springbrunnen, atmet den Duft der Rosen ein und schreibt Gedichte. Also, wem gehört dieser Park? Dem Dichter! Und der andere, der Besitzer? Er bezahlt die Steuern!

Glaubt nicht, dass euch etwas gehört, nur weil ihr es besitzt. Fühlt ihr innerlich jedoch eine Freude, ein Licht aufgrund dessen, dann, ja dann besitzt ihr es, selbst wenn es euch nicht wirklich gehört. Deshalb sage ich, dass die ganze Welt mitsamt der Sonne und allen Sternen mir gehört. Von dem Moment an, wo ich sie bewundere, wo ich sie liebe, gehören sie mir. Und wer nie den Kopf gehoben hat, um zum Himmel hinaufzuschauen, dem werden auch nie die Sonne und die Sterne gehören. Ihr solltet also euren Standpunkt ändern, um zu verstehen, was euch gehört und was euch nicht gehört. Ihr habt eine Frau und glaubt, sie gehöre euch, weil ihr ständig mit ihr schlaft oder sie schlagt. Nein! Aber wenn ihr sie bewundert, wenn ihr sie als die ideale Frau betrachtet, die ihr erst erreichen müsst, als Vertreterin der Göttlichen Mutter, dann gehört sie euch, selbst wenn ihr sie niemals berührt. Ihr glaubt, um etwas besitzen zu können, muss man es berühren, nein, leider gehört euch genau das, was ihr in der Hand habt, eben nicht.

Kein Mensch gehört einem anderen

Betrachtet nie eure Frau oder euren Mann als etwas, das euch gehört, sonst geratet ihr in große Widersprüche, denn es wird immer ein Moment kommen, wo ihr bemerkt, dass sie euch nicht gehören. Dann leidet entweder ihr selbst oder ihr lasst euren Partner leiden. Man darf nie glauben, dass eure Frau euch gehört. Sie existierte schon, bevor sie euch kannte und sie wird nach euch existieren. Ein anderer als ihr hat sie erschaffen. Für den Moment ist sie nur da als eure Verbündete für dieses Leben, und sie ist frei. Wenn sie etwas für euch tun möchte, dann freut euch darüber, aber kein Gesetz kann sie dazu zwingen. Sie ist mit euch nur aufgrund ihres eigenen Einverständnisses verbunden. Vor euch, in einem anderen Leben, hatte sie andere Ehemänner, ihr seid weder ihr erster noch ihr letzter. Und auch ihr selbst hattet andere Frauen und werdet andere haben. Wenn ein Mann und eine Frau schon ewig zusammen wären, hätten sie sich schon lange verstanden. Nun stehen sie aber oft zueinander im Widerspruch. Das bedeutet also, sie kennen sich nicht und treffen sich vielleicht zum ersten Mal. Es ist also nutzlos, sich Illusionen oder Sorgen zu machen. Man sollte sich sagen: »Also, wir sind Verbündete, wir werden so gut wir können miteinander arbeiten, wir werden ehrlich sein, das ist alles!« Und wenn es euch gelingt, zwischen euch sehr gute Beziehungen zu schaffen, so werdet ihr im nächsten Leben wieder zusammen sein.

Man kann einen Menschen nur bei sich halten, wenn man ihm selbstlose Liebe entgegenbringt.

Ihr habt Angst, euren Liebsten zu verlieren und wendet alle Mittel an, um ihn zu halten. Ihr quält ihn, ihr tut ihm Gewalt an, ihr zwingt ihm euren Willen auf. Was behaltet ihr aber auf diese Weise in Wirklichkeit? – Nehmt an, ihr hättet eine sehr hübsche Frau. Könnt ihr verhindern, dass die Männer sie anschauen, sie bewundern und ihr sogar folgen? Es fehlt nicht an Gelegenheiten: auf der Straße, im Theater, in Gesellschaft, bei Freunden, überall. Jeder wird eure Frau anschauen und wenn ihr nicht vernünftig und weitherzig seid, werdet ihr leiden. Ihr seid dann wie jemand, der Blumen in seinem Park besitzt und nicht verhindern kann, dass sich ihr Duft verbreitet und von jedem eingeatmet wird. Was ihr in Wirklichkeit so eifersüchtig bewahrt, das ist der Körper des geliebten Wesens, eine Hülle, eine äußere Schale. Was wirklich den Reichtum des Menschen ausmacht, seine Essenz, das heißt, seine Gedanken, seine Gefühle, das kann nicht eingesperrt werden. Die größte Illusion ist, sich vorzustellen, man könne den Sand anbinden oder den Wind lenken. Jeder zerbricht sich den Kopf, weil er eine menschliche Seele beherrschen möchte. Die Seele kann nicht beherrscht werden. Es kann einem gelingen, sich des physischen Körpers zu bemächtigen, aber nie dieses mysteriösen Wesens, das im Inneren wohnt.

Es gibt in der Natur keine Kraft, keine Magie, welche die anderen dazu zwingen kann, euch zu lieben. Dafür ist alles zu machtlos: Geld, Geschenke, Gewalt, Hexerei oder Magie. Seele und Geist als Tochter und Sohn Gottes kann niemand dazu zwingen, euch zu lieben. Und selbst wenn der Mann oder die Frau, die ihr vielleicht durch Magie zur Liebe zu zwingen versucht, schließlich nachgeben, ist es nicht ihre Seele, die euch begehrt. Es gibt andere Wesen, die in sie eintreten, die sich durch sie hindurch äußern und diese Wesen sind oft Ungeheuer. Sie werden euch lieben, aber nur indem sie euch aufzehren, indem sie euch so sehr erschöpfen, dass ihr später sehr teuer für das bisschen Liebe bezahlen müsst, das ihr bekommen habt.

Ihr habt nur ein einziges unschädliches Mittel, das ein anderes Wesen dazu bringt, euch zu lieben. Das ist, nie etwas Böses von ihm zu denken, ihm nur die herrlichsten, lichtvollsten, reinsten Gedanken zu senden. Selbst wenn es dann vielleicht sogar hart und boshaft ist, so seid sehr geduldig, ertragt alles und fahrt fort, ihm zu helfen, wenn ihr wirklich so viel Wert auf es legt. Früher oder später wird es euch dann mit einer reinen göttlichen Liebe lieben.

Die Liebe zu den Reichtümern der Erde muss den Menschen zu einer spirituellen Arbeit führen. Die Edelsteine.

Es ist nicht schlecht, die Edelsteine zu lieben, im Gegenteil, es ist normal, es ist sogar notwendig, sie zu lieben! Warum sollte man sie nicht lieben! Auch hier gilt es, die Fehler, die sich in die Köpfe mancher Spiritualisten eingeschlichen haben, zu berichtigen. Sie sind immer dabei, Elemente zu unterschätzen, in die Gott eine ganze Wissenschaft und unermessliche Tugenden hineingelegt hat. Warum muss man sich so unwissend zeigen? Warum muss man diese Herrlichkeit missachten? Die Erde und die Sterne haben sich an die Arbeit gemacht, um sie hervorzubringen, sie zu gestalten und der Mensch soll nun die Arbeit des ganzen Kosmos zu Nichte machen? Er sollte sie im Gegenteil verstehen, sie in ihrem wahren Wert anerkennen, ihr den Platz geben, den sie verdient und seinen Weg in die höheren Regionen fortsetzen, indem er sie bewundert, darüber entzückt ist und sich daran erfreut.

Aber nur weil der Mensch die Herrlichkeiten der Erde bewundert, darf er sich nicht ihrer bemächtigen und sie für sich behalten, um sich daran zu bereichern, um seine Eitelkeit zu fördern, um arme Geschöpfe zu verführen, seinen Egoismus und seine Begierden zu befriedigen, wie das die gewöhnlichen Menschen tun. O nein, sowohl die einen, die sich auf die Edelsteine stürzen und alle Verbrechen begehen, nur um sie zu besitzen als auch die anderen, die sie verachten, irren sich. Und ihre falsche Einstellung spiegelt sich auf eine sehr schädliche Weise in ihrem Mentalbereich wider und untergräbt ihre Weiterentwicklung. Was ist also die beste Einstellung? Versuchen, den tieferen Sinn dessen zu erfassen, was Gott geschaffen hat, allem seinen Platz einzuräumen und vor allem, alles für die Weiterentwicklung, für den Aufstieg, für die segensreiche Arbeit im Hinblick auf das Reich Gottes auf der Erde zu benutzen. In dem Moment wird man erfüllt von einem Elan, von einer Freude und einer Begeisterung, die uns helfen, die göttliche Schönheit, die göttliche Weisheit zu verstehen und auch zu begreifen, wie Gott überall im Universum arbeitet.

Die Edelsteine schwingen immer in Harmonie mit den Kräften der Natur. Sie sind freundlich und gehorsam, deshalb sind sie transparent und lassen das Licht hindurch. Die anderen, nicht transparenten Steine widersetzen sich dem Licht und das Licht, das nicht hindurch kann, verlässt sie und erhellt sie nur an der Oberfläche. Doch der Edelstein hat verstanden, er sagt: »Ich muss mich beeilen, damit das Licht durch mich hindurchscheinen kann und in all seinen Abstufungen leuchtet. Dann werde ich geliebt und geschätzt. Man kümmert sich um mich, man lässt es nicht zu, dass ich von jedem beschmutzt und zermalmt werde. Und ich werde an einem Ort sein, wo ich immer in meiner ganzen Pracht gesehen werde.« So denkt der Edelstein.

Der Schüler des neuen Lebens ist auch ein Edelstein, der versteht, dass man den Herrn, das Licht, in sich wohnen lassen muss und dass man lichtdurchlässig sein muss, um schön und strahlend zu werden. Es ist die Arbeit des Schülers, zu einem so reinen, so schönen, so transparenten Edelstein zu werden, dass Gott sehr darüber erstaunt ist, sich herabbeugt und Seine Diener schickt mit den Worten: »Holt diesen Stein und bringt ihn mir, damit ich ihn in meine Krone setzen kann.«

Dieser Text stammt aus dem Buch »Die neue Religion« von Omraam Mikhael Aivanhov, Kapitel 12: »Der Sinn des Reichtums und des Besitzes in der Einweihungswissenschaft«.
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