Ratschläge für die Kindererziehung

Achtet auf die Art und Weise, wie ihr zu den Kindern sprecht

Die meisten Erwachsenen achten nicht genug darauf, wie sie zu den Kindern sprechen. Manche hören nicht auf, ihre Kinder als Nieten, Faulpelze oder Idioten zu beschimpfen. Von diesen Worten beeinflusst und wie hypnotisiert, werden die Kinder nach einiger Zeit tatsächlich dumm und unfähig. Ihr solltet wissen, dass das Wort mächtig und wirksam ist, und dass das Gesagte Kinder sehr negativ beeinflussen, blockieren und ängstigen kann. Oft sind es die Erwachsenen – Eltern oder Erzieher -, die die Kinder verderben. Warum muss man ihnen mit dem Schwarzen Mann, dem Wolf, der Polizei oder anderen Schreckensgespenstern drohen, nur damit sie gehorsam, fleißig oder brav werden? Kinder können sich danach ihr Leben lang bedroht und in Gefahr fühlen und werden zu guten Kunden für die Psychoanalytiker. In ihrem Verhalten den Kindern gegenüber haben die Erwachsenen vieles richtig zu stellen.

Schafft eine harmonische Atmosphäre um die Kinder

Um ein Kind zu erziehen, genügt es nicht, es in die Schule zu schicken – sei es auch die beste. Wenn die Eltern dem Kind zuhause ein Schauspiel von Auseinandersetzungen, Lügen und Unehrlichkeit bieten, wie wollen sie es da erziehen können? Man hat festgestellt, dass elterliche Auseinandersetzungen ein Baby krank machen und bei ihm nervöse Störungen hervorrufen können, selbst wenn es dem Streit nicht beiwohnte. Diese Auseinandersetzungen schaffen nämlich um das Kind eine disharmonische Atmosphäre, die es spürt, weil es noch eng mit den Eltern verbunden ist. Dem Säugling ist es zwar nicht bewusst, aber sein Ätherleib empfängt die Erschütterungen. Wenn man sieht, wie unmöglich sich manche Eltern verhalten, dann fragt man sich, ob sie ihre Kinder wirklich lieben. Sie selbst beteuern natürlich ihre Liebe zu ihren Kindern. Liebten sie sie aber wirklich, dann würden sie ihre Haltung ändern und wenigstens versuchen, diese oder jene Schwächen abzulegen, die sich sehr nachteilig auf ihre Kinder auswirken. Solange sie sich darum nicht bemühen, zeigen sie, dass sie ihre Kinder nicht wirklich lieben.

Seid ein Vorbild für die Kinder

In jeder Situation müssen die Eltern vor ihren Kindern einwandfrei sein und weder Schwächen noch Fehler zeigen. Wenn Erwachsene (Eltern, Erzieher) Schwächen zeigen, werden die Kinder dadurch verwirrt, weil sie sich an nichts mehr fest halten können. Instinktiv suchen die Kinder sich auf Menschen zu stützen, die Gerechtigkeit, Großmut und Kraft verkörpern. Sie tragen in sich ein instinktives Verlangen nach Gerechtigkeit und Wahrheit, und wenn sie sehen, wie Bezugspersonen verwerflich handeln, kommt etwas in ihnen in Unordnung. Das Kind, das sich klein und schwach fühlt, möchte gerne über sich eine unfehlbare schützende Autorität spüren. Es ist zwar unwissend, aber es weiß doch, dass es schwach ist; deswegen braucht es Schutz und schmiegt sich an die Mutter, um ihre Wärme zu fühlen. Und es sucht nicht nur einen physischen, sondern auch einen psychischen Halt. Deshalb fühlt sich ein Kind verloren und lehnt sich auf, wenn es merkt, dass Eltern, Verwandte oder Lehrer ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Dies ist der Ursprung vieler Tragödien in den Familien und in der Gesellschaft.

Bedingungen für sinnvolle Strafen

Am besten sollte ein Kind niemals geschlagen werden. In Ausnahmefällen können eine Ohrfeige oder ein Klaps auf den Hintern, falls sie verdient sind, keinen Schaden anrichten, aber passt auf: schlagt niemals ein Kind, solange ihr wütend seid, sonst prägt sich in seinem Gedächtnis Hass und Bosheit ein statt Gerechtigkeit! Im Rahmen einer guten Erziehung sollte es eben spüren, dass ihr gerecht seid, und dass ihr es aus Gerechtigkeit bestraft.

Gebt daher Acht auf euren Blick, wenn ihr ein Kind bestraft. Euer Blick sollte weder Zorn noch Feindseligkeit oder negative Gefühle ausdrücken. Denn das Kind vergisst schnell die Ohrfeige oder den Klaps, aber es vergisst nie den ihm dabei zugeworfenen Blick. Oft schlagen Erwachsene ein Kind, weil sie außer sich sind und die Geduld verloren haben – aber das ist eine sehr schlechte Reaktion. Ohrfeigen und Schläge dürfen nicht aus Nervosität erteilt werden – Nervenschwäche ist kein pädagogisches Moment – sondern aus dem Wunsch heraus, dem Kind begreiflich zu machen, dass es Gesetze gibt, die es in seinem eigenen Interesse zu respektieren hat.

Aus dem Buch »Goldene Regeln für den Alltag« von Omraam Mikhaël Aïvanhov, Kapitel 81