Achtet immer auf den Anfang

Man soll sich der Kräfte bewusst sein, die man in Bewegung setzt. Man darf niemals etwas unternehmen, solange man sich nicht im Klaren ist über die damit in Bewegung gesetzten Kräfte. Denn am wichtigsten ist der Beginn. Am Anfang werden nämlich Kräfte in Gang gesetzt, die nicht auf halbem Weg stehen bleiben, sondern bis ans Ende gehen. Angenommen ihr seid auf einem Berg, und über euch hängt ein riesiger Felsblock, der bei der geringsten Erschütterung den Abhang hinunterrollen kann: ihr könnt ihn entweder ruhen lassen oder seinen Absturz bewirken. Stoßt ihr ihn an, so kann ihn danach nichts mehr aufhalten: er überrollt euch und viele andere mit. Und wenn ihr die Tore einer Schleuse öffnet, ist das Wasser dann nicht mehr aufzuhalten!… Kräfte und Ereignisse in Bewegung setzen ist immer einfach, aber es ist sehr schwierig, sie zu lenken und auszurichten, d.h. sie zu bezwingen. Der Ausdruck ‘Zauberlehrling’ bezeichnet ganz richtig denjenigen, der unvorsichtigerweise Ströme in Bewegung setzt und dann unfähig ist, sie aufzuhalten oder zu lenken. Wenn Aufwiegler eine Meuterei anstiften, so ist es anschließend unmöglich, diese zu beherrschen: sie entgleitet ihnen.

Bevor ihr ein Wort sagt, jemandem einen Blick zuwerft, einen Brief schreibt oder eine Handlung in Gang setzt, steht euch die Welt offen. Aber danach ist es zu spät, ihr seid dann nur noch Zuschauer und manchmal sogar Opfer. Auf allen Ebenen – physische, astrale oder mentale – waltet das gleiche Gesetz. Wenn ihr fühlt, wie die Wut in euch aufsteigt und euch sofort entscheidet, sie zurückzuhalten, bricht sie nicht aus. Aber wenn ihr ihr freien Lauf lasst, könnt ihr sie nicht mehr aufhalten. Und das Gleiche gilt auch für Ideen: wenn ihr es zulasst, dass sie sich in euch einnisten, könnt ihr sie dann nicht mehr vertreiben. Seid also wachsam und vergesst nie, dass euch nur zu Beginn eine gewisse Macht über eure Handlungen gegeben ist.

Aus dem Buch »Goldene Regeln für den Alltag« von Omraam Mikhaël Aïvanhov, Kapitel 14