Omraam Mikhaël Aïvanhov über die Sonne
und den Sonnenaufgang

Entnommen aus dem Buch »Sonnen-Yoga – Surya-Yoga«

“Gewiss habt ihr es gemerkt, meine lieben Brüder und Schwestern: Wenn die Sonne aufgeht, herrscht in der Natur eine andächtige Stille. Sie sammelt sich, wie wenn sie von der Sonne etwas empfangen möchte. Erde, Tiere, Insekten, Bäume, alles wird für einige Minuten ruhig und still… selbst die Vögel… Die Vögel erwachen vor Sonnenaufgang, zwitschern fröhlich und fliegen umher, doch sobald die Sonne erscheint, halten sie einen Augenblick inne… nur die Menschen lärmen weiter: Sie sind die Einzigen, die nichts fühlen. Die ganze Natur schweigt, aber sie poltern, reden und schreien, als wäre dieses Ereignis, das das ganze Universum berührt, bedeutungslos. Daraus lässt sich ersehen, wie ehrfurchtslos und unwissend sie sind, denn sie verstehen all diese Segnungen, die von der Gegenwart der Sonne kommen, nicht zu nutzen […]

Gegenwärtig ist viel von Yoga die Rede. Ich habe ebenfalls einiges darüber erwähnt, indem ich euch die verschiedenen bestehenden Yoga-Arten vorstellte, die in der Hauptsache aus Indien und Tibet, aber auch aus China, Japan, Ägypten und Persien stammen… denn jede Religion hat ihren Yoga, selbst das Christentum. Die Christen haben seit jeher Verehrung, Gebet, Kontemplation, Hingabe und Gottesliebe geübt. Hier liegt der Hauptaspekt der christlichen Religion. In Indien nennt man das Bhakti-Yoga, Yoga der Verehrung, der Anbetung, der geistigen Liebe. Dieser Yoga entspricht allerdings nur bestimmten Temperamenten. Aber andere haben andere Fähigkeiten und Gaben, deshalb müssen ihnen andere Möglichkeiten gegeben werden. Zahlreich sind die Wege, die zum Schöpfer führen. Die Christen beschränken sich auf einen einzigen Pfad, übrigens einen wunderbaren Pfad, den man nicht kritisieren sollte. Aber die Hindus besitzen größere Reichtümer, denn sie verfügen noch über zahlreiche andere Methoden. […]

Nun möchte ich über einen Yoga sprechen, der alle anderen übertrifft: Den Sonnen-Yoga! Er war in der Vergangenheit bekannt und wurde von den Griechen, Ägyptern, Persern, Azteken, Mayas und Tibetern ausgeübt. Heute ist er vor allem im Westen in Vergessenheit geraten. In Sanskrit heißt die Sonne »Surya«. Darum geben wir diesem Yoga auch den Namen »Surya-Yoga«. Mir ist dieser Yoga der liebste, weil er alle anderen Yoga-Arten in sich vereinigt. Ja, warum sollten sich nicht sämtliche Yogas in einem einzigen zusammenfassen lassen? […]

Ich zeige euch ein neues Ideal, ein Vorbild für die Menschheit, wie es in der Universellen Weißen Bruderschaft heranreift: Menschen, deren Ideal es ist, alle guten Eigenschaften und Tugenden zu entwickeln. Denn im Surya-Yoga finden sich sowohl Anbetung, Weisheit, Kraft und Reinheit als auch Tätigkeit, Hingabe, Licht und das heilige Feuer der göttlichen Liebe. Aus diesem Grunde, will ich mich in den nächsten Tagen mit dem Surya-Yoga befassen, damit ihr wisst, was es bedeutet und welchen Segen ihr empfangt, wenn ihr jeden Morgen zum Sonnenaufgang kommt.
Mit den anderen Yogas entwickelt ihr nur einen Teil eures Wesens; mit dem Surya-Yoga hingegen sämtliche Zentren; weil ihr euch mit der Kraft der Sonne verbindet, die alle Planeten unseres Sonnensystems lenkt und belebt. Da werdet ihr unweigerlich Ergebnisse sehen. Darum kann ich euch voraussagen, dass diese Yogalehren, die in der Vergangenheit wunderbar waren – und noch heute wunderbar sind – dem Surya-Yoga weichen werden, der sie alle übertrifft, denn durch die Sonne arbeitet man mit Gott selbst.” […]