Lieben, ohne sich selbst zu gefährden

Die Liebe ist eine Kraft, die bewirkt, dem geliebten Menschen zu gleichen. Wenn ihr einen egoistischen, vulgären, unehrlichen und boshaften Menschen liebt, so lassen sich nach und nach seine Schwächen in euch ein, und mit der Zeit gleicht ihr ihm. Wenn ihr euch hingegen auf den Herrn konzentriert, Ihn liebt und euch dabei bewusst seid, dass Er die Unendlichkeit, einen Ozean von Licht und Leben repräsentiert, so erweitert und erhellt sich euer Bewusstsein nach und nach, und das göttliche Leben beginnt in euch zu strömen. Achtet also darauf, wen ihr liebt! Natürlich kann man alle Menschen lieben, man soll es sogar. Aber um euch nicht von ihren Schwächen ‚anstecken‘ zu lassen, müsst ihr zuerst den Herrn lieben. Wer den Herrn liebt, kann lieben, wen er will, für ihn besteht keine Gefahr mehr, denn die göttliche Liebe stärkt ihn und erhebt ihn über die Gefahren.

Wenn ein Rettungsschwimmer ins Wasser springt, um einen Ertrinkenden herauszuziehen, bietet er ihm seine Füße zum Festhalten an; wenn der Ertrinkende sich jedoch an die Arme klammern will, muss ihn der Retter mit einem Schlag bewusstlos machen; nur so kann er ihn retten, denn sonst würde er mit ihm ertrinken. Auch ihr solltet die Arme für Gott freihalten und den Menschen die Füße zum Halt anbieten! Gebt ihnen nicht eure ganze Liebe, sonst geht ihr mit ihnen verloren. Viele Menschen lieben irgendwie, irgendwann, irgendwen und sagen dann, die Liebe brächte nur Unglück. Nein, auf keinen Fall! Ihrer Unwissenheit über die Liebe verdanken sie alles Unglück, nicht der Liebe selbst, denn die Liebe ist Gott, und Gott kann kein Übel bringen. Ihr müsst zuallererst Gott lieben und euch von Seinen Schwingungen durchdringen lassen, dann könnt ihr gefahrlos andere lieben und ihnen helfen. Weil ihr mit der Quelle der Quellen verbunden seid, könnt ihr eure Kräfte verschenken, ohne euch zu schwächen, denn das Wasser in euch erneuert sich unablässig. Wenn ihr aber diese Verbindung abbrecht, seid ihr schnell erschöpft, weil eure eigenen Reserven nicht unerschöpflich sind.

Aus dem Buch »Goldene Regeln für den Alltag« von Omraam Mikhaël Aïvanhov, Kapitel 89.
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