Bringt Ziel und Mittel in Übereinstimmung

Einer der Gründe, warum ihr in eurer spirituellen Arbeit nicht vorankommt, ist, dass ihr euch erlaubt, euch einer Vielzahl von Beschäftigungen hinzugeben, die keinerlei Verbindung mit der geistigen Arbeit haben, und ihr bildet euch dabei ein, diese Beschäftigungen würden euch nicht von den Gipfeln abbringen, die ihr erklimmen wollt. Die Wirklichkeit sieht aber so aus: Lasst ihr euch gehen, um dieses und jenes auszuprobieren und zu kosten, ohne euch um die Wesensart und Qualität dieser Erfahrungen zu kümmern, dann könnt ihr euch nicht mehr davon befreien, wenn ihr einmal beschließt, euch spirituell zu entwickeln. Solange ihr einem hohen Ideal, nämlich der spirituellen Erhabenheit, nachstrebt, verlangt seine Verwirklichung, dass ihr ein wenig auf weltliche Dinge verzichtet. Wie soll man am Morgen gut meditieren können, wenn man sich die Nacht hindurch amüsierte?

Unablässig werden euch Erläuterungen und Methoden gegeben, und wenn trotzdem einige nicht vorankommen, dann deshalb, weil sie zu viele Interessen und Beschäftigungen haben, die dem spirituellen Leben fremd sind, wie Geld, Komfort, Vergnügungen und gesellschaftliche Stellung… Damit meine ich jedoch nicht, dass alle diese Interessen unterdrückt werden sollen, denn sie sind nicht ganz unvereinbar mit dem geistigen Leben. Es sollte aber zuallererst die Frage nach Ziel und Mittel geklärt werden. Sicher haben die Menschen viele Fähigkeiten, aber welchen Gebrauch machen sie davon? Wem dienen sie damit? Ihrem Geschlecht, ihrem Bauch und ihren Leidenschaften. Von nun an solltet ihr genau das Gegenteil tun, nämlich eure Fähigkeiten in den Dienst eines hohen Ideals, des Geistes, des Lichtes stellen.

Wenn ihr euch selbst analysiert, müsst ihr einsehen, dass viele von euren göttlichen Begabungen den Launen der niederen Natur geopfert werden. Und dann klagt ihr: ‚Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht!‘ Das ist normal; wenn man sich zu viele verschiedenartige Dinge wünscht und anhäuft, steckt man bald bis zum Hals in Widersprüchen.

Schaut euch einen Diamanten an. Er ist deswegen so rein, weil er unvermischt ist – reiner Kohlenstoff. Fügt ihm ein fremdes Element hinzu, und er ist kein Diamant mehr. Die Schüler der Einweihungswissenschaft, die alles kosten, berühren, ausprobieren und kennen lernen wollen, verlieren ihren Wert als Diamanten und werden zu undurchsichtigen Steinen. Der wahre Schüler sollte sich auf ein einziges Ziel ausrichten, ein einziges Ideal, einen einzigen Wunsch, eine einzige Nahrung haben. Dann lebt er bestimmt im Licht.

Aus dem Buch »Goldene Regeln für den Alltag« von Omraam Mikhaël Aïvanhov, Kapitel 27.
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